TL;DR
- Genetische Beweise unterstützen überwältigend die Herkunft der amerikanischen Ureinwohner aus Nordostasien über Beringia, ohne klare Hinweise auf spätere Kontakte zur Alten Welt
- Polynesische Kontakte mit Südamerika um 1200 n. Chr. sind gut dokumentiert durch den Anbau von Süßkartoffeln, Hühnerknochen und genetische Beweise
- Behauptungen über römische, ägyptische oder chinesische Kontakte fehlen glaubwürdige archäologische Beweise und werden allgemein als Randtheorien angesehen
- Kulturelle Parallelen zwischen Zivilisationen der Alten und Neuen Welt sind eher auf unabhängige Erfindungen als auf direkten Kontakt zurückzuführen
- Nur nordische und polynesische Kontakte werden von Wissenschaftlern allgemein als präkolumbianische transozeanische Interaktionen akzeptiert
Genetische Beweise für frühen Kontakt zwischen Alter und Neuer Welt#
Moderne genetische Studien von indigenen amerikanischen Bevölkerungen unterstützen überwältigend eine Herkunft aus Nordostasien über Beringia, gefolgt von Isolation und Expansion in den Amerikas. Einige ungewöhnliche Abstammungslinien in der DNA der Ureinwohner haben jedoch Spekulationen über zusätzliche Kontakte zur Alten Welt angeheizt:
1.1 Mitochondriale DNA Haplogruppe X in Nordamerika
Die mitochondriale DNA (mtDNA) Haplogruppe X ist eine der seltenen Gründungsabstammungslinien bei amerikanischen Ureinwohnern, neben den typischen Gruppen A, B, C, D. Haplogruppe X ist am häufigsten bei nordamerikanischen Stämmen um die Großen Seen und im Inneren Kanadas (z.B. Ojibwa, Sioux, Nuu-chah-nulth, Navajo), fehlt jedoch in Ostasien. Stattdessen tritt mtDNA X in niedrigen Frequenzen in Teilen Europas, des Nahen Ostens und Sibiriens (Altai-Region) auf. Diese ungewöhnliche Verteilung führte zu Hypothesen über transatlantische Migration oder Kontakt mit dem Nahen Osten in der Antike. Bemerkenswerterweise schlugen einige Forscher in den 1990er Jahren vor, dass Haplogruppe X auf eine Migration von Menschen “kaukasischer” Abstammung nach Nordamerika gegen Ende der letzten Eiszeit hinweisen könnte. Die Solutréen-Hypothese von Stanford und Bradley (die vorschlägt, dass Europäer der Eiszeit den Atlantik entlang von Eisfeldern überquerten und die Clovis-Kultur beeinflussten) nahm Haplogruppe X als unterstützenden Beweis auf.
Aktuelle Sichtweise: Umfassende Analysen zeigen nun, dass die amerikanische Haplogruppe X in eine eigene Untergruppe (X2a) fällt, die sich vor Tausenden von Jahren von der Alten Welt X abspaltete. Alte DNA hat bestätigt, dass Haplogruppe X2a vor mindestens ~1.300 Jahren und sogar ~9.000 Jahren (Kennewick-Mann) in Nordamerika vorhanden war, lange bevor bekannte Reisen der Alten Welt stattfanden. Entscheidend ist, dass Haplogruppe X2a in Zentralasien nachgewiesen wurde: Menschen der Altai-Region tragen eine verwandte X-Abstammungslinie, was bedeutet, dass alle fünf Gründungs-Haplogruppen der Ureinwohner (A, B, C, D, X) in Sibirien koexistieren. Dies deutet darauf hin, dass Haplogruppe X Beringia von einer eurasischen Quelle erreichte und Teil der ursprünglichen Eiszeit-Migration in die Amerikas war. Genetiker schließen, dass X2a unter isolierten Beringia-Populationen vor ~15–20 Tausend Jahren (kya) entstand, was erklärt, warum sie auf die Amerikas beschränkt ist, obwohl sie entfernt mit der Haplogruppe X der Alten Welt verwandt ist. Kurz gesagt, der wissenschaftliche Konsens ist, dass Haplogruppe X keine transatlantische Bronze- oder Eisenzeitreise erfordert – sie ist eine kleine Gründungsabstammungslinie aus Sibirien/Beringia. Die einst theoretisierte Verbindung zu alten hebräischen oder europäischen Reisenden (populär in einigen Randliteraturen und sogar in mormonischen Apologetiken) findet keine Unterstützung in detaillierten mtDNA-Phylogenien.
1.2 Y-Chromosom-Haplogruppen R1(R1b) bei amerikanischen Ureinwohnern
Im Gegensatz zu mtDNA sind Y-Chromosom-Abstammungslinien in unkontaktierten indigenen Gruppen fast ausschließlich Haplogruppen Q und C, die auf ostasiatische Ursprünge zurückgehen. Eine rätselhafte Ausnahme waren Berichte über Y-Haplogruppe R1 (insbesondere R1b) mit hoher Frequenz in bestimmten Gemeinschaften amerikanischer Ureinwohner, insbesondere einigen Algonkin-sprachigen Gruppen um die Großen Seen. Zum Beispiel haben Studien R1b-M173 bei ~79% der Ojibwa-Männer, ~50% der Seminolen und ~47% der Cherokee gefunden, weit höher als jede andere Y-Abstammungslinie. R1b ist in Westeuropa verbreitet, aber in Ostasien extrem selten, was die Frage aufwirft, wie es in diesen indigenen Gruppen so verbreitet wurde.
Mainstream-Erklärung: Praktisch alle Genetiker führen diese R1-Abstammungslinien auf post-1492-Mischung zurück – d.h. europäische oder afrikanische Männer, die in die Stämme einheirateten. Die Ojibwa und benachbarte Nationen hatten im 17.–19. Jahrhundert intensiven Kontakt mit französischen, britischen und schottischen Pelzhändlern, von denen viele indigene Frauen heirateten und europäische Y-Chromosomen einführten. Tatsächlich zeigt die detaillierte Subkladenanalyse, dass die R1b-Typen in diesen Stämmen denen in Europäern entsprechen, nicht einem “alten” einzigartigen Zweig. Zusätzlich könnte ein Teil des R1b unter den südöstlichen Stämmen auf afroamerikanische Mischung während der Kolonialzeit zurückzuführen sein (da eine Minderheit der westafrikanischen Männer R1b-V88 trägt). Die wissenschaftliche Literatur betrachtet daher das Auftreten von R1 bei Ureinwohnern als jüngeren Genfluss und nicht als Beweis für eine prähistorische Atlantiküberquerung.
Es ist bemerkenswert, dass alte DNA von präkolumbianischen männlichen Überresten (z.B. aus dem Südwesten der USA, Mexiko usw.) fast immer Y-Haplogruppen Q oder C zeigt, nicht R. Eine interessante Ausnahme ist der 24.000 Jahre alte sibirische “Mal’ta-Junge” (nahe dem Baikalsee), der Y-Haplogruppe R* hatte und dessen Genom eine Vorfahrenaffinität zu amerikanischen Ureinwohnern zeigte. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass einige Vorfahren der amerikanischen Ureinwohner vor über 20.000 Jahren der Haplogruppe R angehörten, aber diese Abstammungslinie nicht in nennenswerten Frequenzen unter den Migranten, die in die Amerikas einwanderten, fortbestand (wahrscheinlich aufgrund genetischer Drift). Daher wird jedes genetische “Signal” west-eurasischer Abstammung bei amerikanischen Ureinwohnern (etwa ~5–20% der Genome der amerikanischen Ureinwohner) nun als aus diesem paläolithischen sibirischen Genfluss stammend verstanden, nicht von mittelalterlichen Europäern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz Online-Spekulationen über “alte europäische” Y-DNA bei amerikanischen Ureinwohnern keine glaubwürdigen wissenschaftlichen Beweise dafür sprechen, dass Haplogruppe R1 vor Kolumbus in diesen Populationen existierte – das Muster wird vollständig durch post-kontaktliche Mischung erklärt, im Einklang mit dem historischen Rekord.
1.3 Weitere bemerkenswerte genetische Hinweise • Population “Y” und australasiatische DNA: Im Jahr 2015 berichteten Forscher über eine mysteriöse Minderheitenabstammung (~2%) in einigen Amazonas-Stämmen (Suruí, Karitiana), die statistisch mit australasiatischen/melanesischen Populationen verwandt ist. Sie nannten diese Abstammungslinie “Population Y” (für Ypykuéra, “Vorfahre” in Tupi) und vermuten, dass sie aus einer sehr frühen Migration stammt, die sich von den Hauptgründern aus Sibirien unterscheidet. Eine Theorie besagt, dass eine Gruppe, die mit Australo-Melanesiern verwandt ist, entlang der Pazifik- oder Beringküste vor ~15.000+ Jahren migriert sein könnte. Obwohl faszinierend, deutet dies nicht auf einen jüngeren Kontakt hin – es spiegelt wahrscheinlich eine tief prähistorische Bevölkerungsstruktur wider und bleibt ein aktives Forschungsgebiet (mit einigen späteren Studien, die die Interpretation in Frage stellen). • Wikinger/Nordischer Kontakt: Nordische Entdecker erreichten Grönland und Neufundland (ca. 1000 n. Chr.). Genetisch hinterließen sie wenig Spuren in indigenen Gemeinschaften. Ein interessanter Fund ist, dass eine isländische Familienlinie eine einzigartige mtDNA (C1e) trägt, die wahrscheinlich amerikanischen Ursprungs ist und von einer indigenen Frau abstammt, die in der Wikingerzeit nach Island gebracht wurde. Dies ist ein Beispiel für einen einseitigen Genfluss (Amerika-nach-Europa) und scheint isoliert zu sein.
Insgesamt sind genetische Beweise für präkolumbianische transozeanische Kontakte (über die bekannten arktischen/nordischen Fälle hinaus) spärlich. Die ungewöhnlichen Haplogruppen (X und R in einigen modernen Stämmen) lösten zunächst Debatten aus, werden aber jetzt im Rahmen der Beringia-Migration oder post-1492-Mischung erklärt. Moderne genomische Studien zeigen konsistent, dass der primäre Genpool der indigenen Amerikaner aus Nordostasien gebildet wurde, mit einem kleinen Beitrag von alten nordeurasischen Vorfahren – und sie erfordern keine späteren Inputs aus der Alten Welt.
Austronesischer (polynesischer) Kontakt mit Südamerika#
Einer der am weitesten akzeptierten präkolumbianischen Kontakte ist der zwischen Polynesiern (austronesische Seefahrer) und der Pazifikküste Südamerikas, vor etwa 700–800 Jahren. Mehrere Beweislinien – botanische, linguistische, kulturelle und genetische – deuten auf kurze Begegnungen zwischen diesen Populationen hin: • Süßkartoffel (Ipomoea batatas) Diffusion: Der klarste Beweis ist die Süßkartoffel, eine Pflanze südamerikanischen Ursprungs, die Jahrhunderte vor Kolumbus in ganz Polynesien vorhanden war. Süßkartoffel (in Polynesien als kūmara bekannt) wurde in Zentralpolynesien um ~1000–1100 n. Chr. angebaut, mit den frühesten archäologischen Überresten, die auf Mangaia (Cook-Inseln) auf ~1000 n. Chr. datiert sind. Zur Zeit des ersten europäischen Kontakts hatten Polynesier von Hawaii bis Neuseeland sie lange als Grundnahrungsmittel kultiviert. Das polynesische Wort für Süßkartoffel (kumara oder kumala) ähnelt eng Begriffen in andinen oder küstennahen südamerikanischen Sprachen – zum Beispiel kumara in Quechua/Aymara. Dieses gemeinsame Vokabular deutet stark darauf hin, dass Polynesier die Süßkartoffel direkt von Amerindianern erhielten. Eine natürliche Verbreitung (z.B. schwimmende Samen) wird für die Süßkartoffel als unwahrscheinlich angesehen, insbesondere angesichts des gezielten Anbaus und der spezifischen Benennung. Die vorherrschende Theorie ist, dass polynesische Seefahrer die Pazifikküste Südamerikas (wahrscheinlich das heutige Kolumbien, Ecuador oder Peru/Chile) erreichten, die Knolle erhielten und sie westwärts verbreiteten. Die dreiteilige Hypothese in der Ethnobotanik besagt, dass eine anfängliche Kumara-Abstammungslinie um ~1000 n. Chr. aus Südamerika nach Polynesien gebracht wurde, während spätere spanische Einführungen im 16. Jahrhundert andere Sorten hinzufügten. • Polynesische Hühner in Chile: Ein weiteres Beweisstück ist die Anwesenheit von Hühnern im präkolumbianischen Südamerika. Hühner sind in den Amerikas nicht heimisch; europäische Entdecker führten sie im 16. Jahrhundert ein. Ausgrabungen in El Arenal an der chilenischen Küste entdeckten jedoch Hühnerknochen in Schichten, die auf ~1300 n. Chr. datiert sind (d.h. vor der Ankunft der Spanier). DNA-Analysen dieser alten Hühnerknochen zeigten, dass sie eine genetische Signatur trugen, die mit Hühnern aus Polynesien übereinstimmt, nicht mit den später von Europäern eingeführten Rassen. Mit anderen Worten, es scheint, dass Polynesier Hühner um das 13. Jahrhundert nach Südamerika brachten. Dieser Fund, erstmals von Storey et al. (2007) berichtet, wurde als “schlüssiger Beweis für prähistorischen polynesischen Kontakt” gefeiert. Einige nachfolgende Forscher stellten in Frage, ob die Knochen nach 1492 datieren könnten oder ob die DNA kontaminiert sein könnte, aber eine Nachanalyse von 2014 fand keine Beweise gegen die polynesische Einführung und bestätigte, dass der Hühnerhaplotyp vor dem europäischen Kontakt datiert. Obwohl noch debattiert, unterstützt das Gewicht der Beweise, dass Hühner tatsächlich von Polynesiern übertragen wurden. • Genomische Beweise für menschlichen Kontakt: Die stärkste Bestätigung kam 2020, als ein Team von Genetikern eine Studie über DNA von Polynesiern und Küstensüdamerikanern veröffentlichte. Sie fanden identische-by-descent DNA-Segmente, die darauf hindeuten, dass Menschen aus Kolumbien und Menschen von mehreren polynesischen Inseln gemeinsame Vorfahren vor etwa 800 Jahren teilten. Die Analyse zeigte ein einzelnes Kontaktereignis um ~1200 n. Chr., bei dem sich amerikanische Ureinwohner (wahrscheinlich aus dem heutigen Kolumbien) mit Polynesiern vermischten. Die Forscher schlussfolgerten, dass eine Gruppe polynesischer Seefahrer an der südamerikanischen Küste landete – wahrscheinlich in Kolumbien – und sich mit einheimischen Ureinwohnern vermischte, einige von ihnen (oder zumindest ihre DNA) zurück nach Polynesien brachte. Diese genomische Studie klärt die lange Debatte endgültig, indem sie “schlüssige wissenschaftliche Beweise” für polynesisch-amerindischen Kontakt vor der Ankunft der Europäer liefert. Bemerkenswerterweise stimmt sie mit der Süßkartoffel-Zeitlinie überein und deutet darauf hin, dass die erste Begegnung in Nord-Südamerika stattfand (im Einklang mit der Verbreitung des Kumara-Wortes). • Linguistische und kulturelle Signale: Abgesehen vom gemeinsamen Wort für Süßkartoffel gibt es Hinweise auf weiteren kulturellen Austausch. Einige Mapuche (Chile) Wörter für Boot oder Fischernetz könnten polynesischen Begriffen ähneln, und frühe spanische Entdecker bemerkten pazifische, genähte Plankenkanus in Kalifornien, die einige Anthropologen einem polynesischen Einfluss um das 5. Jahrhundert n. Chr. zuschrieben (obwohl dies spekulativ bleibt). Polynesische mündliche Überlieferungen sprechen von langen Reisen nach Osten, und eine Legende der Osterinsel erwähnt ein Land namens Te Pito O Te Henua, das möglicherweise auf eine andere Landmasse verweist. Darüber hinaus wurde die Anwesenheit der Flaschenkürbis in prähistorischem Südamerika und Polynesien untersucht – obwohl Flaschenkürbis wahrscheinlich viel früher natürlich über Ozeane driftete, ist seine Allgegenwart in Polynesien und den Amerikas eine weitere botanische Verbindung zwischen Alter und Neuer Welt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die polynesische Kontakt-Hypothese heute in der Wissenschaft weitgehend akzeptiert wird, dank multidisziplinärer Beweise. Es ist nun etabliert, dass Polynesier nicht nur bis nach Rapa Nui (Osterinsel) gelangten, sondern auch um 1200 n. Chr. auf südamerikanische Völker trafen und greifbare Vermächtnisse hinterließen: den Anbau von Süßkartoffeln in Polynesien, Hühner in Chile und nachweisbare amerikanische Ureinwohner-Abstammung in östlichen Polynesiern. Dies stellt ein bemerkenswertes Kapitel transozeanischer Interaktion lange vor Kolumbus dar.
Umstrittene Artefaktfunde (OOPArts) in den Amerikas#
Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Behauptungen über fehlplatzierte Artefakte (OOPArts), die auf Besuche der Alten Welt in den Amerikas hindeuten. Hier listen wir mehrere bemerkenswerte Fälle auf, beschreiben die “Beweise” und notieren ihren Status in den Augen der Wissenschaft: • Bat Creek Stone (Tennessee): 1889 in einem indianischen Grabhügel in Tennessee entdeckt, trägt dieser kleine Stein eine Inschrift, die lange als Cherokee-Silbenschrift angesehen wurde. 1971 identifizierte der Gelehrte Cyrus Gordon die Schrift als Paläo-Hebräisch (altes Hebräisch) und las sie als “für Judäa”, datierend auf das 1.–2. Jahrhundert n. Chr. Wenn echt, würde dies auf eine jüdische Präsenz in Nordamerika zur Römerzeit hindeuten. Unterstützer verweisen auf ein Radiokarbondatum von ~32–769 n. Chr. auf zugehörigem Holz und argumentieren, dass die Buchstaben, wenn sie umgedreht werden, eindeutig Paläo-Hebräisch statt Cherokee entsprechen. Mainstream-Archäologen vermuten jedoch einen Schwindel. Der Kontext des Fundes ist zweifelhaft: Die Ausgrabung wurde von einem Smithsonian-Assistenten, John Emmert, geleitet, der allein arbeitete und den Stein möglicherweise platziert hat. Entscheidend ist, dass Forscher gezeigt haben, dass die Bat Creek-Inschrift eng mit einer Illustration aus einem Freimaurer-Referenzbuch von 1870 übereinstimmt (das eine alte hebräische Phrase darstellte). Dies deutet darauf hin, dass Emmert (oder eine andere Person des 19. Jahrhunderts) sie kopierte und eine Fälschung schuf. Semitische Sprachexperten bemerken auch Anomalien in der Schrift, die auf eine unvollkommene moderne Gravur statt einer wirklich alten Schrift hinweisen. Bereits in den späten 1800er Jahren hatte selbst Cyrus Thomas vom Smithsonian Zweifel an ihrer Authentizität. Aktueller Status: Der Bat Creek Stone wird von den meisten Wissenschaftlern als Fälschung aus dem 19. Jahrhundert angesehen. Während Randliteratur ihn immer noch als Beweis für “Hebräer in Amerika” zitiert, hat eine von Fachleuten begutachtete Analyse (Mainfort & Kwas 1991, 2004) ihn gründlich widerlegt, und das Smithsonian betrachtet ihn als wahrscheinlichen Schwindel. • Los Lunas Decalogue Stone (New Mexico): Ein großer Felsbrocken auf dem Hidden Mountain, in der Nähe von Los Lunas, NM, trägt eine Inschrift der Zehn Gebote in einer Form von Paläo-Hebräisch. Der Text wurde in den 1930er Jahren von Einheimischen bemerkt (mit unbestätigten Behauptungen, dass er in den 1880er Jahren existierte). Befürworter argumentieren, dass die Verwitterung und Flechten ein hohes Alter nahelegen und eine alte jüdische oder phönizische Präsenz im Südwesten vermuten lassen. Es gibt jedoch keinen archäologischen Kontext (es ist eine einzelne Inschrift; keine anderen Artefakte wurden in situ gefunden). Wissenschaftler betrachten den Los Lunas-Stein überwiegend als moderne Fälschung. Paläo-Hebräisch war den Gelehrten in den 1870er Jahren bekannt, sodass ein geschickter Fälscher im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert ihn hätte gravieren können. Bemerkenswert ist, dass der Archäologe Frank Hibben, der ihn populär machte, eine Geschichte der Datenfälschung in anderen Fällen hatte, was seine Glaubwürdigkeit untergräbt. Keine von Fachleuten begutachtete Studie unterstützt seine Authentizität, und er wird oft mit anderen “Epigraphic Society”-Kuriositäten in einen Topf geworfen. Status: Von der Wissenschaft als wahrscheinliche moderne Fälschung abgelehnt. Er bleibt eine Straßenrandkuriosität, aber es gibt keine glaubwürdigen Beweise, die ihn mit einer echten präkolumbianischen semitischen Expedition in Verbindung bringen. • “Römische Münzen” in den Amerikas: Es gab verstreute Berichte über römische Münzen, die in amerikanischem Boden gefunden wurden: • In den 1920er Jahren fand angeblich ein Bauer in Venezuela eine Handvoll römischer Münzen. Daniel Boorstins The Discoverers erwähnt dies und spekuliert, dass ein römisches Schiff in die Neue Welt abgetrieben sein könnte. Solche Münzen kamen jedoch eher durch Sammler oder als Ballast auf spanischen Schiffen. Es gibt keinen dokumentierten stratifizierten Kontext – diese Münzen waren Streufunde ohne archäologische Kontrolle, sodass Wissenschaftler moderne Verluste vermuten (z.B. ein Münzsammler, der sie fallen ließ). • Ähnlich wurden angeblich römische oder griechische Münzen in Texas, Maine und anderswo gefunden, aber bei Untersuchungen sind alle entweder unbestätigt oder eindeutig eindringlich (die “phönizische” Münze aus Maine stellte sich als nordische Penny aus dem 11. Jahrhundert heraus, tatsächlich authentischer nordischer Beweis!). Im Allgemeinen stellen Experten fest, dass römische Münzen häufige Artefakte sind, die leicht transportiert oder falsch identifiziert werden können, und keine in den Amerikas entdeckten haben eine zuverlässige Herkunft über die Kolonialzeit hinaus. • Ein interessanterer Fall ist die Entdeckung von römischen Amphoren vor der Küste Brasiliens (Guanabara-Bucht) im Jahr 1982. Unterwasserarchäologen fanden Krüge, die römischen Amphoren des 3. Jahrhunderts ähnelten. Während dies die Aufmerksamkeit erregte, wurde kein Schiffswrack systematisch ausgegraben. Es ist möglich, dass ein portugiesisches Schiff diese einst als Kuriositäten trug oder sie von anderswo abtrieben. Die brasilianische Regierung stellte schließlich die Untersuchung ein, um wilde Behauptungen zu vermeiden. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens, aber die Tendenz ist, dass diese Funde kein Beweis für eine römische Reise sind, sondern nur Anomalien. • Tecaxic-Calixtlahuaca-Kopf (Mexiko): 1933 grub der Archäologe José García Payón ein Grab in Calixtlahuaca (Toluca-Tal, Zentralmexiko) aus, datiert auf ~1476–1510 n. Chr. Unter den Opfergaben war ein kleiner Terrakottakopf mit Bart und europäischen Merkmalen. Zwei Kunstexperten (Heine-Geldern und Andreae) untersuchten ihn und bemerkten, dass er stark römischer Kunst des 2. Jahrhunderts n. Chr. ähnelte. Wenn dieses Stück wirklich vor der spanischen Eroberung begraben wurde, impliziert es, dass ein römisches Artefakt irgendwie das Azteken-Zeitalter Mexikos erreichte. Zweifel bestehen jedoch. Eine Geschichte (erzählt von Michael E. Smith) besagt, dass ein Student, der mit Payón arbeitete, als Scherz einen römischen Kopf aus einer Sammlung eines Kurators in die Ausgrabung pflanzte. Obwohl unbewiesen, spiegelt diese Anekdote die Skepsis der Wissenschaftler wider. Der Kontext ist schwer zu verifizieren (der veröffentlichte Bericht war Jahrzehnte später). Smith untersuchte und konnte den Schwindel nicht bestätigen, was eine geringe Möglichkeit offen lässt, dass er echt ist. Status: Debattiert. Die meisten neigen zu Schwindel oder eindringlichem Objekt, aber einige geben zu, dass er authentisch sein könnte. Derzeit akzeptiert die Mainstream-Meinung ihn nicht als Beweis für römischen Kontakt, bis weitere Beweise vorliegen. • Andere Artefakte und Inschriften: Viele andere OOPArts wurden angepriesen, aber keiner hat den strengen Authentizitäts- und Kontexttests standgehalten, um als Beweis für transozeanischen Kontakt akzeptiert zu werden: • Die Newark Holy Stones (Ohio) – hebräisch beschriftete Tafeln, die in den 1860er Jahren in Adena-Hügeln “gefunden” wurden – wurden von den Findern sofort als Fälschungen vermutet (und gelten jetzt als Schwindel zur Unterstützung der Lost Tribes-Theorien). • Die Paraíba-Inschrift (Brasilien, 1872) – ein phönizischer Text, der angeblich auf einer Steintafel gefunden wurde – wurde später als Schwindel von dem Brasilianer, der sie “entdeckte”, gestanden. • Die Tucson-Blei-Artefakte (Arizona) – Bleikreuze und Objekte mit lateinischen, hebräischen und christlichen Symbolen, die in den 1920er Jahren gefunden wurden – werden weithin als spurious creation (vielleicht von lokalen Amateuren) angesehen, angesichts ihrer bizarren Mischung aus Sprachen und fehlendem Kontext. • Angebliche alte chinesische Schriften auf Felsen in Kalifornien oder Ogham-Inschriften in West Virginia wurden von qualifizierten Epigraphikern untersucht und als natürliche Kratzer oder Wunschlesungen bestimmt. • Eine sensationelle Behauptung eines ägyptischen Hieroglyphentempels im Grand Canyon (in einer Zeitung von 1909 berichtet) ist reine Folklore – es sind nie Beweise aufgetaucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass kein fehlplatziertes Artefakt bisher die strengen Authentizitäts- und Kontexttests bestanden hat, um als Beweis für transozeanischen Kontakt akzeptiert zu werden. Die Bat Creek- und Los Lunas-Inschriften und ähnliche “Alte Welt-Texte” auf amerikanischen Steinen werden als moderne Fälschungen oder Fehler angesehen. Isolierte Alte Welt-Objekte an amerikanischen Fundorten sind entweder eindringlich (von späteren Europäern gebracht) oder unbewiesene Funde, die in einem Graubereich verweilen. Die Mainstream-Archäologie bleibt von keinem OOPArt bisher überzeugt – jeder einzelne, bei näherer Betrachtung, hat “zu viele Fragen”, um das vorherrschende Modell zu stürzen, dass abgesehen von nordischen und polynesischen Vorstößen die Amerikas zwischen dem Ende der Eiszeit und 1492 keine transozeanischen Besucher sahen.
Kulturelle und künstlerische Parallelen zwischen Alter und Neuer Welt#
Neben physischen Artefakten haben Diffusionisten lange auf Ähnlichkeiten in Kultur, Kunst und Architektur zwischen der Alten Welt und präkolumbianischen Zivilisationen hingewiesen. Sie argumentieren, dass diese Parallelen Beweise für Kontakt sind, während Skeptiker sie auf unabhängige Erfindungen oder konvergente Evolution zurückführen. Wichtige Vergleichsbereiche umfassen: • Monumentale Architektur (Pyramiden und Tempel): Sowohl Mesoamerika als auch die Alte Welt (Ägypten, Mesopotamien, Indien) bauten pyramidenartige Strukturen. Zum Beispiel ähneln Maya- und Azteken-Stufenpyramiden (in der Form) ägyptischen Pyramiden oder mesopotamischen Zikkurats – alle sind massive gestufte Bauwerke. Diffusionsbefürworter wie Ivan Van Sertima schlugen sogar vor, dass mesoamerikanische Pyramiden und Mumifizierung von ägyptischen Beispielen inspiriert wurden, die von reisenden Afrikanern gebracht wurden. Archäologen weisen jedoch auf grundlegende Unterschiede hin: Mesoamerikanische Pyramiden waren normalerweise Tempel auf gestuften Plattformen (oft wiederholt umgebaut), während ägyptische Pyramiden glatte Grabtürme waren; sie entstanden in unterschiedlichen Kontexten und Epochen. Die meisten Wissenschaftler sehen diese als unabhängige Erfindungen, die universelle ingenieurtechnische Herausforderungen in frühen komplexen Gesellschaften adressieren (hohe Strukturen stapeln). Es gibt auch pyramidenartige Hügel an Orten wie Indonesien und Kambodscha – wiederum unabhängig. Es gibt keine eindeutige stilistische oder technische Verbindung, die amerikanische Pyramiden mit einem spezifischen Alten Welt-Prototyp verbindet. Behauptungen, dass spezifische Motive (z.B. geflügelte Sonnenscheiben-Symbole oder Ausrichtungsmethoden) geteilt werden, bleiben spekulativ. Während Pyramidenformen oberflächlich in vielen Kulturen ähnlich sind, unterstützt kein wissenschaftlicher Konsens eine direkte Diffusion; die Parallelen werden als zufällig oder aus analogen Bedürfnissen resultierend angesehen (zeremonielle hohe Plattformen usw.). • Brettspiele (Patolli und Pachisi): Eine auffällige Parallele, die oft zitiert wird, ist zwischen dem aztekischen Spiel Patolli und dem indischen Spiel Pachisi. Beide sind Glücksspiel-Brettspiele, die auf einem kreuzförmigen (kreuzförmigen) Brett gespielt werden, mit Kieseln oder Bohnen als Markern und Würfeln (oder Bohnenwürfeln), um Figuren zu bewegen. Tatsächlich bemerkte der Anthropologe des 19. Jahrhunderts, E.B. Tylor, als er von Patolli erfuhr, sofort, dass es “sehr ähnlich” zu Pachisi sei und schlug vor, dass dies auf Kontakt zwischen Asien und Mesoamerika hindeuten könnte. Tatsächlich war Patolli zur Eroberungszeit in Zentralmexiko äußerst beliebt, und Pachisi (auch “chaupar” genannt oder später als Parcheesi kommerzialisiert) war ein altes Spiel in Indien. Moderne Experten neigen jedoch dazu, unabhängige Entwicklungen zu bevorzugen. Die Regeln und einige Details unterscheiden sich, und kreuzförmige Rennspiele können natürlich aus einfacheren Würfelspielen entstehen. Eine umfassende Analyse von Erasmus (1950) kam zu dem Schluss, dass die Ähnlichkeit wahrscheinlich zufällig ist, angesichts des Fehlens anderer kultureller Verbindungen. Mit anderen Worten, während die visuelle Ähnlichkeit real ist (siehe Figurenvergleiche), gibt es keine Beweise für eine Übertragung. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass, wenn ein solches Spiel übertragen worden wäre, man andere indische Kulturelemente in Mesoamerika erwarten könnte (oder umgekehrt), die fehlen. Diese Parallele bleibt daher eine verlockende Kuriosität. Sie wird debattiert: Diffusionisten zitieren sie als wichtigen Hinweis, aber die vorherrschende Ansicht ist, dass menschliche Erfindungsgabe ähnliche Spiele in Isolation hervorbringen kann (insbesondere angesichts der begrenzten strukturellen Möglichkeiten von Würfelspielen). • Statuen und künstlerische Motive (z.B. Hockende Figur “Hocker”-Pose): Diffusionsforscher wie Andreas Lommel haben das identifiziert, was sie das “hockende Figur”-Motiv nennen – menschliche Figuren, die in einer spezifischen Hockhaltung dargestellt werden, oft mit Ahnen- oder Geisterbildern assoziiert – die in verschiedenen Kulturen von China und Anatolien bis Mesoamerika und dem Pazifik erscheinen. Mesoamerikanische Kunst hat in der Tat viele sitzende oder hockende Figuren (klassische Veracruz-“lächelnde” Figuren, Olmeken-Zwerge usw.), die manchmal an asiatische hockende Wächterstatuen erinnern. Könnte dies auf einen gemeinsamen Ursprung hinweisen? Lommel argumentierte, dass das hockende Ahnenfigur-Icon von der Alten Welt in die Neue diffundierte. Die meisten Anthropologen sind jedoch nicht überzeugt, dass diese spezielle Pose historischen Kontakt erfordert – Hocken ist eine natürliche menschliche Haltung, insbesondere in rituellen oder mütterlichen Kontexten, sodass sie leicht unabhängig entstehen könnte. Darüber hinaus kann die Bedeutung der Figur unterschiedlich sein: In einigen Kulturen repräsentiert eine hockende Figur Fruchtbarkeit oder Erde, in anderen einen Ahnengeist usw. Während es faszinierend ist, dass Felskunst in Australien, Schnitzereien in neolithischem Göbekli Tepe und Motive in mesoamerikanischen Schnitzereien alle hockende Humanoide zeigen, sehen Mainstream-Wissenschaftler dies nicht als beweiskräftigen Beweis für Diffusion. Es bleibt ein Thema, das gelegentlich in vergleichenden Kunstforen diskutiert wird, aber ohne zusätzliche bestätigende Verbindungen (wie gemeinsame stilistische Details oder assoziierte Symbole) neigt der Konsens zu Zufall oder sehr altem (paläolithischem) gemeinsamen Erbe statt direktem Kontakt. Ein weiteres oft zitiertes Kunstparallele ist die Darstellung von Elefanten. Grafton E. Smith behauptete 1924, dass Maya-Stelen (z.B. Stela B in Copán) elefantenähnliche Köpfe mit Rüsseln zeigten, was auf Kenntnis asiatischer Elefanten hindeutete. Dies wurde schnell widerlegt – die “Elefanten” werden jetzt als stilisierte Tapire verstanden, ein einheimisches Tier (mit einem kurzen Rüssel), das in der Maya-Ikonographie verwendet wird. Die Elefantenhypothese wurde in der Wissenschaft aufgegeben und zeigt, dass viele solcher Kunstähnlichkeiten weltliche Erklärungen haben. • Symbolische Motive und Mythen: Zahlreiche symbolische Parallelen wurden vorgeschlagen: • Die gefiederte Schlangengottheit in Mesoamerika (Quetzalcoatl, Kukulcan) im Vergleich zu Drachen oder Schlangenkulten in Asien und dem Nahen Osten. Schlangen sind weltweit häufige mythologische Figuren; in den Amerikas könnte die gefiederte oder gehörnte Schlange eine unabhängige Entwicklung sein. Kein spezifischer “Drachen”-Mythos der Alten Welt entspricht dem amerikanischen Kontext von Quetzalcoatl (ein Windgott, Lehrerfigur). Wahrscheinlich entstand die Schlangenverehrung unabhängig in mehreren Kulturen. • Sonnenverehrung und kosmische Bilder: Sowohl Mesoamerikaner als auch alte Ägypter hatten Sonnengötter und Sonnenkalender; sowohl Inder als auch Maya verehrten einen heiligen Baum (Weltenbaum vs. Kalpavriksha). Solche Motive (Sonne, Baum des Lebens usw.) sind so weit verbreitet, dass Diffusion schwer zu demonstrieren ist. Sie könnten konvergente religiöse Themen widerspiegeln, die universelle menschliche Erfahrungen ansprechen (die Bedeutung der Sonne, die Idee eines axis mundi-Baums). • Swastika-ähnliche Symbole: Das Hakenkreuz (ein Hakenkreuz) erscheint in einigen indianischen Kunstwerken (z.B. in Designs der südwestlichen Stämme) und in ganz Eurasien seit der Bronzezeit. Es ist denkbar, dass dieses Symbol von den frühesten Paläo-Indianern aus Sibirien (wo es in der Antike existierte) getragen wurde – oder es könnte unabhängig als geometrisches Motiv erfunden worden sein. Es gibt keine Beweise für eine Einführung des Hakenkreuzes in Amerika im ersten Jahrtausend n. Chr.; jede Ähnlichkeit ist wahrscheinlich entweder sehr alt oder zufällig. • Spiele und Rituale: Das mesoamerikanische Ballspiel wurde mit Sportarten in Asien oder dem Mittelmeerraum verglichen (z.B. haben einige eine Analogie zu griechischem Episkyros oder chinesischem Fußball gezogen), aber die Parallele ist schwach – Gummibälle und Ballplätze mit Ringen waren einzigartig für Mesoamerika.
Im Allgemeinen sind kulturelle Parallelen faszinierend, werden aber nicht als Beweis für Kontakt angesehen, es sei denn, sie werden von spezifischen Übertragungen begleitet (wie einem Lehnwort, einer transplantierten Spezies oder einer charakteristischen Technologie). Wissenschaftler wenden die vergleichende Methode sorgfältig an: Zum Beispiel wurde die Ähnlichkeit von Patolli mit Pachisi im 19. Jahrhundert bemerkt, aber ohne zusätzlichen indischen Einfluss in Mexiko bleibt es ein isolierter Zufall. Ebenso haben sich Behauptungen, dass hinduistische oder buddhistische Ikonographie die Maya-Kunst beeinflusste (einst populär bei einigen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts), nicht gehalten – detaillierte Untersuchungen zeigen, dass die Motive innerhalb ihrer lokalen Kontexte entstanden. Der Trend in der Wissenschaft ist, solche Ähnlichkeiten durch menschliche Universalien oder parallele Erfindungen zu erklären, und nur dann auf Diffusion zurückzugreifen, wenn sie durch direkte Beweise gestützt wird. Während semi-wissenschaftliche Enthusiasten lange Listen von Parallelen zwischen Alter und Neuer Welt zusammenstellen könnten, ist die aktuelle wissenschaftliche Haltung im Allgemeinen, dass diese keinen Kontakt nachweisen. Nur in Fällen wie der Süßkartoffel (wo ein physisches Organismus und Wort geteilt wurden) oder spezifischer geteilter Technologie (wie genähte Plankenkanus in Kalifornien, möglicherweise aus Polynesien) neigt ein Konsens zu tatsächlichem Kontakt.
Forum- und Blogdiskurse: Weniger bekannte und Randbehauptungen#
Außerhalb akademischer Zeitschriften diskutieren verschiedene Foren, Blogs und unabhängige Forscher aktiv präkolumbianische Kontakt-Theorien. Diese Plattformen bringen manchmal weniger bekannte Behauptungen oder neue Beweise zur Sprache, die noch nicht in der wissenschaftlichen Literatur sind. Einige Beispiele, die semi-wissenschaftliche Aufmerksamkeit erregen: • Afrikanische Präsenz in Mesoamerika (Olmeken-“Negroid”-Köpfe): In Foren und Blogs, die von Ivan Van Sertimas Arbeit inspiriert sind, sieht man häufig die Behauptung, dass die Olmeken-Zivilisation (1200–400 v. Chr. in Mexiko) von Westafrikanern beeinflusst wurde. Die riesigen Olmeken-Steinfiguren haben Gesichtszüge, die einige frühe Beobachter (beginnend mit José Melgar in den 1860er Jahren) als afrikanisch empfanden. Van Sertimas Buch They Came Before Columbus von 1976 argumentierte, dass nubische oder malische Seefahrer um 800 v. Chr. den Golf von Mexiko erreichten und zum Pyramidenbau, zur Mumifizierung und sogar zur Einführung des Kalenders in Mesoamerika beitrugen. Diese Theorie wurde in einem 1997er Band von Current Anthropology diskutiert, wo mehrere Experten sie Punkt für Punkt widerlegten. Mainstream-Archäologen stellen fest, dass Olmeken-Köpfe eine Reihe lokaler Gesichtszüge darstellen (wahrscheinlich die von robusten Häuptlingen der Golfküste) und dass keine Alten Welt-Artefakte oder Gene in Olmeken-Kontexten gefunden wurden. Die Pflanzen, die Van Sertima behauptete, Afrikaner eingeführt zu haben (z.B. Banane, Baumwolle), haben sich entweder als einheimische amerikanische Arten oder später von Europäern eingeführt herausgestellt. Folglich lehnt der wissenschaftliche Konsens den afrikanischen Kontakt ab; diese Ideen werden als Pseudoarchäologie bezeichnet. Auf Websites wie Reddit oder historischen Foren debattieren Enthusiasten dies jedoch immer noch, manchmal unter Berufung auf neue “Funde” (die typischerweise keiner Fachprüfung standhalten). • Ägyptische “Kokain-Mumien” (transatlantischer Pflanzenhandel): Eine berühmte Kontroverse entstand in den 1990er Jahren, als deutsche Chemiker (Balabanova et al.) berichteten, dass einige alte ägyptische Mumien Rückstände von Nikotin und Kokain enthielten – Verbindungen, die vor Kolumbus nur in Pflanzen der Neuen Welt (Tabak, Koka) vorkommen sollten. Dies führte zu sensationellen Spekulationen, dass Ägypter Handelskontakte mit den Amerikas hatten (Kokablätter mitbrachten usw.). Die wissenschaftliche Reaktion war skeptisch: Alternative Erklärungen umfassen Kontamination nach der Ausgrabung, falsch identifizierte Verbindungen oder Alte Welt-Quellen ähnlicher Alkaloide (Nikotin kann aus Alten Welt-Arten wie Nachtschatten stammen; Kokain ist schwieriger, aber es gibt nicht verwandte Pflanzen mit ähnlichen Chemikalien). Es sind keine bestätigenden Beweise für ägyptischen Kontakt aufgetaucht (keine amerikanischen Pflanzen in ägyptischen Gräbern, keine ägyptischen Artefakte in Amerika). Während einige Randautoren eine alte transatlantische Reise vorschlagen, um die Drogen zu erklären, bleiben die meisten Wissenschaftler unüberzeugt. Der Fall der “Kokain-Mumien” zeigt, wie eine Anomalie in wissenschaftlichen Daten Kontakt-Hypothesen in Blogs entfachen kann, aber bis sie repliziert und durch Archäologie gestützt wird, bleibt sie am Rand. Neuere Versuche, die Ergebnisse zu reproduzieren, waren gemischt, und viele vermuten Laborverunreinigung als Ursache. Daher ist es ein verlockender, aber ungelöster Punkt – oft in Foren als “Beweis” zitiert, aber nicht in der wissenschaftlichen Literatur akzeptiert. • Chinesische Reisen in die Amerikas: Popularisiert durch Gavin Menzies’ Buch 1421: The Year China Discovered America, behauptet diese These, dass Ming-Dynastie-chinesische Flotten die Amerikas (und die Welt) im frühen 15. Jahrhundert erreichten. In vielen Online-Foren stößt man auf Verweise auf angebliche chinesische Ankersteine vor Kalifornien, angebliche chinesische Karten, die Amerika darstellen, oder sogar Behauptungen, dass die Olmeken chinesische Seefahrer waren. Mainstream-Historiker haben Menzies’ These gründlich widerlegt – es gibt keine historischen Aufzeichnungen in chinesischen Archiven über solche Reisen über bekannte Routen hinaus, und keine chinesischen Artefakte wurden in präkolumbianischen Kontexten in Amerika gefunden. Einige Karten stellten sich als Fälschungen oder falsch interpretierte spätere Kopien heraus. Dennoch hat die Idee in Amateurkreisen Anklang gefunden. Semi-wissenschaftliche Blog-Diskussionen erwähnen manchmal die kalifornischen Steinanker: Tatsächlich wurden große Steine mit Löchern (die chinesischen Schiffsankern ähneln) vor Palos Verdes, CA, gefunden. Zunächst dachte man, sie stammten von Dschunken des 19. Jahrhunderts, einige spekulierten, sie könnten viel älter sein – aber Analysen deuten darauf hin, dass sie wahrscheinlich Anker von Fischerbooten des 19. Jahrhunderts sind, die von chinesischen Einwanderern zurückgelassen wurden, nicht von Zheng Hes Flotte des 15. Jahrhunderts. Insgesamt, während “Chinesen entdeckten Amerika” für spannende Debatten online sorgt, akzeptieren akademische Historiker und Archäologen es nicht aufgrund des Mangels an glaubwürdigen unterstützenden Beweisen. • Mittelalterliche Europäer (Iren, Waliser, Tempelritter usw.): Es gibt zahlreiche Legenden über keltische Mönche oder walisische Prinzen, die nach Amerika segelten. Die Legende von Prinz Madoc (ein walisischer Prinz, der um 1170 n. Chr. angeblich in Alabama landete) wurde im 18.–19. Jahrhundert populär gemacht, und sogar Präsident Thomas Jefferson beauftragte Lewis und Clark, nach walisisch sprechenden Indianern zu suchen. Keine Spur von Madoc wurde je gefunden; die Geschichte wird jetzt als Mythos angesehen. Ebenso sind Geschichten von irischen Mönchen, die St. Brendan um ~6. Jahrhundert nach Nordamerika erreichten, unbewiesen, obwohl sie von einigen Historikern als Möglichkeiten ernst genommen werden. Eine nordische Saga erwähnt auch eine irische Präsenz in Island vor den Nordmännern. Doch archäologisch, abgesehen von den bestätigten nordischen Stätten, haben wir keine physischen Beweise für eine europäische Ankunft vor Kolumbus. Das hält moderne Foren nicht davon ab, über “Tempelritter”-Gravuren zu spekulieren (z.B. die Westford Knight-Gravur in Massachusetts, die Wissenschaftler für das 19. Jahrhundert halten, nicht für ein 14. Jahrhundert-Tempelrittergrab), oder über angebliche mittelalterliche europäische Heraldik auf Petroglyphen (alle unbewiesen). Diese bleiben fest im Bereich der Legende und spekulativen Begeisterung. • Präkolumbianische Asiaten in den Amerikas (abgesehen von Polynesiern): Einige Blogs diskutieren mögliche trans-pazifische Drifts oder Reisen über Polynesien hinaus. Ein Beispiel, das diskutiert wird, ist die Ähnlichkeit früher Keramik in der Valdivia-Kultur Ecuadors (ca. 3000 v. Chr.) mit japanischer Jomon-Keramik. Die Smithsonian-Archäologin Betty Meggers schlug in den 1960er Jahren kontrovers vor, dass japanische Fischer nach Ecuador abgetrieben sein könnten und Töpferfähigkeiten mitbrachten. Während dies eine ernsthafte akademische Theorie für eine Zeit war, wurde sie seitdem weitgehend abgelehnt – Unterschiede überwiegen Ähnlichkeiten, und die Zeitleiste erfordert keinen Kontakt (jede könnte unabhängig Keramik entwickelt haben). Dennoch wird die Idee des Jomon-Valdivia-Kontakts in einigen Foren als reale Möglichkeit erwähnt, was zeigt, wie eine akademische Hypothese in den populären Diskurs einsickern kann, selbst nachdem sie widerlegt wurde. • Mais im alten Indien (und umgekehrt): Im späten 20. Jahrhundert behauptete der Botaniker Carl Johannessen, dass Schnitzereien am 12. Jahrhundert Hoysala-Tempel in Somnathpur, Indien, Maiskolben darstellen – eine Neue Welt-Pflanze. Er veröffentlichte 1989 einen Artikel, der dies als Beweis dafür argumentierte, dass Mais Indien vor Kolumbus erreichte. Dies löste in Nischenkreisen Debatten über transozeanischen Pflanzenaustausch aus. Indische Gelehrte antworteten, indem sie darauf hinwiesen, dass der geschnitzte “Mais” stilisiert ist oder eine einheimische Pflanze oder eine mythische Frucht (makara oder “muktaphala”) sein könnte, die mit Juwelen verziert ist. Die meisten Botaniker bleiben unüberzeugt, dass Mais in der Alten Welt-Kunst vor 1492 vorhanden war; der aktuelle Glaube ist, dass Mais im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach Asien eingeführt wurde. Johannessens Arbeit wird oft auf diffusionistischen Websites als “Beweis” zitiert, aber sie wurde von der breiteren wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht akzeptiert, die die Identifizierung als zweifelhaft ansieht. Dieses Beispiel zeigt, wie Forendebatten sich an eine sehr spezifische Behauptung (Tempelschnitzereien) klammern können, die Mainstream-Wissenschaftler als gelöst betrachten (als nicht-Mais).
In Foren wie Reddit’s r/AskHistorians oder spezialisierten Gruppen engagieren sich oft sachkundige Enthusiasten und Fachleute, was hilft, einige Fehlinformationen zu korrigieren. Zum Beispiel enden Diskussionen über Haplogruppe X oder die Solutréen-Hypothese in Genetikforen normalerweise damit, dass die Beringia-Erklärung am besten passt, unter Bezugnahme auf aktuelle Arbeiten (wie wir oben gesehen haben). Ebenso akzeptieren Archäologie-Hobbyisten, die den Los Lunas-Stein oder die Newark-Steine untersuchen, oft die Beweise für den Schwindel, sobald sie mit den Fakten konfrontiert werden. Einige Blogs mit einer Voreingenommenheit (z.B. hyper-diffusionistische oder nationalistische Agenden) fördern jedoch weiterhin diese Randideen, auch ohne wissenschaftliche Unterstützung.
FAQ#
F: Was sind die stärksten Beweise für präkolumbianischen Kontakt zwischen den Amerikas und anderen Kontinenten? A: Die überzeugendsten Beweise stammen aus dem polynesischen Kontakt mit Südamerika um 1200 n. Chr., unterstützt durch den Anbau von Süßkartoffeln, Hühnerknochen mit polynesischer DNA und genetische Beweise für amerikanische Ureinwohner-Abstammung bei Polynesiern.
F: Warum lehnen Wissenschaftler die meisten Behauptungen über alten transozeanischen Kontakt ab? A: Behauptungen fehlen typischerweise mehrere Beweislinien (archäologische, genetische und historische), die von anhaltendem Kontakt erwartet würden, und viele vorgeschlagene Artefakte haben sich als Fälschungen oder Fehlinterpretationen herausgestellt.
F: Wie helfen genetische Studien bei der Bewertung von Kontakt-Theorien? A: Moderne genetische Analysen können identifizieren, wann und wo sich Populationen vermischten, wobei die DNA der amerikanischen Ureinwohner klare Beringia-Ursprünge zeigt und keine Hinweise auf signifikante Alte Welt-Mischung vor 1492 (außer den bekannten nordischen und polynesischen Kontakten).
Quellen#
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- Mainfort, R. & Kwas, M. “The Bat Creek Stone Revisited: A Fraud Exposed”, Tennessee Anthropologist 16(1) (2001) and American Antiquity 69(4) (2004).
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- Wikipedia: “Pre-Columbian trans-oceanic contact theories” – sections on Polynesian contact, Claims of Indian contact, African contact (accessed 2025).
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- Van Sertima, Ivan. They Came Before Columbus, Random House, 1976.
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- Johannessen, C. & Parker, A. “Maize Ears Sculptured in 12th and 13th Century A.D. India as Indicators of Pre-Columbian Diffusion”, Economic Botany 43(2): 164–180 (1989).
- Meggers, Betty. “Jomon Potterymaking: A Case of Prehistoric Parallelism”, Science 165(3893): 89-91 (1969).
- Various discussion threads on Sci.archaeology and Reddit (1995–2023).